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Ruth Buchanan EIN GARTEN MIT BRÜCKEN (Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr)
Ein Projekt für die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10-17 Uhr

Die Stadt Mönchengladbach fördert Projektbereiche des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V.

 

Willkommen im Quartier – Auf gute Nachbarschaft
Viel Zuspruch für offene Tür im ALZ

Mit dieser eher philosophischen Frage beschäftigten sich knapp 40 Besucher einer Veranstaltung des Gladbacher Arbeitslosenzentrums (ALZ). Dass im Laufe des Abends eher nüchtern analysiert statt philosophiert wurde, überraschte keinen der Teilnehmer. Ein wichtiger Aspekt der Runde: Steuern (für Vermögende) rauf - und wir kriegen die soziale Balance schneller hin.

ALZ-Vorstandssprecher Karl Boland begrüßte insbesondere die beiden Referenten des Abends: Professor Dr. Gerhard Bäcker und Mehrdad Mostofizadeh. Bäcker ist Mitglied des ALZ und arbeitet am Institut für Arbeit und Qualifikation der Uni Essen/Duisburg.

Der Landespolitiker Mostofizadeh ist Sozialexperte der Bündnis-Grünen.

Deutschland, sagt Bäcker, gilt angesichts niedriger Arbeitslosenquote und hoher Wirtschaftsleistung als "Musterland'". Doch gerade die gesunkenen Arbeitslosenzahlen seien teuer erkauft - durch prekäre Beschäftigungen wie Mini-Jobs. Sehr viele Menschen empfinden, dass es in dieser Republik zunehmend ungerecht zugeht. Auf der einen Seite Millionen-Boni für Manager, Steuer-Schlupflöcher wie -Skandale, auf der anderen eine zunehmende Verarmung. Bäcker zitierte Brecht: Wer im Dunkeln steht, den sieht man nicht.

Und wie das ändern? Sozialwissenschaftler Bäcker sagt, dass der Mindestlohn, der  2017 geringfügig auf 8,84 Euro steigt, zwar gut sei. "Aber der reicht nicht zum Leben".  Niedriglohn-Jobs müssten abgeschafft werden. Um im Alter eine ausreichende wirtschaftliche Basis zu haben ohne Aufstockung vom Sozialamt. Die Alterssicherungspolitik der Regierung sei gescheitert, ebenso wie die Riester-Reform. Eine Vermögens-Umverteilung sei wichtiger denn je. "Die Vermögenssteuer haben wir ja, sie wieder einzuführen, führt zu mehr Gerechtigkeit und Einnahmen", so Bäcker. Das neue Erbschaftssteuergesetz, das wohl im Bundesrat scheitert, bevorzugt wenige. Und hier geht es weniger um die Firmen, sondern um die Erben, die "Geschenke" erhalten. Auch Mostofizadeh kritisiert die "Steuerflucht. Sie ist das größte Problem." Die Bundesregierung und die Briten hätten zudem eine EU-Steuerharmonisierung verhindert. Folge: Ikea, Google und andere Multis ließen sich da nieder, wo die Steuern niedrig sind. Zum Beispiel in Irland.

Bäcker warnte davor, ganze Bevölkerungsgruppen weiter auszugrenzen. Über 60 Prozent der Arbeitslosen drohe die Armut. Auf dem Wohnungsmarkt bahne sich ein weiterer Konflikt an. Einheimische und Zuwanderer kämpften um den knappen preiswerten Wohnraum.  "Hier muss die Politik den sozialen Wohnungsbau dringend ankurbeln", fordert Bäcker.

Eine Frau ärgerte sich darüber, dass "die Politik sowieso nichts ändert". Wer zum Looser werde, der bleibe Loser. Es sei genug Arbeit da, aber die werde schlecht bis gar nicht bezahlt. Ein Mann forderte die Politik auf, neue Wege zu gehen, Visionen zu haben. Stattdessen werde nur hier und da an den Schrauben gedreht, grundsätzlich verändert werde kaum etwas. Eher ernüchtert stellte der Grünen-Politiker Mostofizadeh fest, dass es derzeit keine politische Mehrheit für Steuergerechtigkeit gibt.

Für ALZ-Leiter Karl Sasserath ist es enorm wichtig, dass in einem so reichen Land wie Deutschland mehr in Bildung und in die Infrastruktur investiert wird.

Im Wirrwarr der rigiden Regelungen von Hartz IV sei hier eine Reform nötig. Ziel: Menschen mehr zu fördern.

Künftig soll es im Stadtmitte-Zentrum weitere Veranstaltungen wie die "Gerechtigkeits-Runde" geben.

Dr. Gerhard Bäcker, Karl Boland, Mehrdad Mostofizadeh

"Wer denn sonst als das Arbeitslosenzentrum soll sich um die Leute kümmern?"Professor Dr. Gerhard Bäcker zu der Diskussion über das Gladbacher ALZ, das nach dem Willen von CDU/SPD den bewährten Standort Lüpertzender Straße 69 verlassen soll.  

In Gladbach leben nach Angaben des Jobcenters über 38 000 Menschen von Hartz IV, darunter gut 11 000 Kinder im Alter bis zu 15 Jahren.

In Deutschland sind 39 Prozent aller Erwerbslosen länger als ein Jahr ohne Job. In NRW sind über 40 Prozent langzeitarbeitslos.

Und darunter sind nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen, zumeist ohne Schulabschluss bzw. berufliche Qualifikation.