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Ruth Buchanan EIN GARTEN MIT BRÜCKEN (Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr)
Ein Projekt für die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10-17 Uhr

Die Stadt Mönchengladbach fördert Projektbereiche des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V.

 

Engagement ist für Dorothea Hüttersen eine Leidenschaft

 

In ihrem ganzen Leben hat sich Dorothea Hüttersen vielfach engagiert – auch im Arbeitslosenzentrum (ALZ) war sie Gründungsmitglied

Von Gabriele Schulz

Dorothea Hüttersen ist stolz auf den Kindergarten „Muki“, der gerade mit großer Spielfläche außen, Wasserlandschaft, Kreativ- und Rollenspielbereich, Kinderküche und vielem mehr direkt unter ihrem Büro auf der Christoffelstraße neu eingerichtet wird. Hüttersen ist 2015 nach mehr als 30 Jahren als Geschäftsführerin des Paritätischen in den Ruhestand gegangen – doch von Ruhe ist in ihrem Leben keine Spur: Seit 1989 ist sie Geschäftsführerin der MUMM Familienservice gGmbH, zuvor MUMM e.V.,  die unter anderem seit der Entstehung 1989/90 bis heute sechs Kindertagesstätten eröffnet hat. In dieser Funktion ist Hüttersen unter anderem zuständig für Finanzen, Konzepte, Ausstattung und für die Einstellung von pädagogischem Personal von Kindertagesstätten. „Das entspricht genau meinem Naturell“, schwärmt die Geschäftsführerin. „Ich liebe es, Dinge zu bewegen“.

Unter anderem aus diesem Grund war die Sozialarbeiterin und Psychologin auch Mitglied der ersten Stunde im Arbeitslosenzentrum (ALZ) und engagiert sich seitdem ehrenamtlich für den Verein. Man setzte sich in kleiner Runde zusammen: Dabei waren Hüttersen, Karl Sasserath, Jürgen Bahr und viele andere. Räumlichkeiten zu finden, war ein großes Problem, nicht so schwierig war der Aufbau der Beratungsarbeit. Die betroffenen Arbeitslosen nahmen die Beratung sehr schnell an. Was allerdings von Beginn an problematisch war und es auch immer noch ist, ist die finanzielle Absicherung der Mitarbeiter. „Das war und ist immer wieder kritisch“, meint die Sozialmanagerin. Anfangs wurden die Mitarbeiter über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) finanziert, das lief jedoch nur die ersten drei Jahre. Die Beratung war immer kostenlos. „Die Leute, die zur Beratung kommen, haben ja selbst kein Geld“, sagt die Geschäftsführerin. Hüttersen: „Man braucht verlässliche Zuschüsse von Stadt, Land und Stiftungen“.

Die ehemalige Geschäftsführerin des Paritätischen findet, dass das Arbeitslosenzentrum am jetzigen Standort gut untergebracht und mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch gut zu erreichen ist. Der Mittagstisch biete einem Kreis von Menschen eine Stütze und eine Tagesstrukturierung. „Ein großer Vorteil über die Jahre war und ist, dass das Gebäude an der Lüpertzender Straße immer fast mietfrei war und nur die Nebenkosten gezahlt werden mussten“, sagt die Wahl-Mönchengladbacherin. Nachteil sei, dass das Gebäude nicht barrierefrei sei. „Die Finanzierung eines barrierefreien Umbaus wäre auch nicht billig“, bemerkt die Sozialmanagerin.

„Es ist nicht nachzuvollziehen, warum das ALZ weg soll, nur weil ein neues Viertel gebaut wird.“

Hüttersen hat sehr geärgert, „dass man dem ALZ gesagt hat: ‚Ihr müsst hier raus‘, ohne dass es einen Vorschlag für einen adäquaten anderen Standort gibt“. Es gebe sicher auch noch andere Plätze, wo das ALZ gut erreichbar und gut untergebracht wäre, „aber einfach zu sagen: ‚Wir wollen Euch nicht mehr an diesem Standort‘ – so kann man mit einer langjährigen, erfolgreich arbeitenden Einrichtung überhaupt nicht umgehen“, meint die Sozialmanagerin. Das Team des Vereins brauche eine Situation, in der die Mitarbeiter ihre Arbeit machen können und in der ihnen nicht finanzielle Sorgen im Nacken sitzen. Ein neuer Standort dürfe auch nicht zu größeren finanziellen Belastungen führen, beispielsweise durch Miete. Zudem sei für sie „nicht nachzuvollziehen, warum das ALZ weg soll, nur weil ein neues Viertel gebaut wird“.

Hüttersen engagiert sich für den Verein, weil „die Thematik so wichtig ist.“ Zudem hat die Geschäftsführerin  einfach Spaß am Engagement, jedenfalls dann, wenn es für etwas „gesellschaftlich Sinnvolles ist“.

Der Spaß am Engagement zeigt sich in Hüttersens gesamtem Lebensweg. Nach dem Realschulabschluss machte sie zunächst in München eine Erzieherausbildung und gleichzeitig Abitur. Ebenfalls in München studierte sie zur gleichen Zeit Sozialarbeit/Sozialpädagogik und Psychologie. Nach dem Studium verschlug es Hüttersen nach Mönchengladbach. Sie fand hier einen Job -  zunächst zweieinhalb Jahre beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) der Stadt.

Die Sozialmanagerin engagierte sich ehrenamtlich in  vielen Vereinen und Initiativen – zum Beispiel in der „Initiative Soziale Sicherheit“ (ISS), die 1982 entstand. Diese gab unter anderem 1984/1985 den ersten Sozialhilfeleitfaden heraus. Der Leitfaden beantwortete alle Fragen rund um Sozialhilfe, wie beispielsweise Fragen nach Ansprüchen auf Kleider- und Wohngeld. Zudem gründete die ISS 1985/1986 die erste Mönchengladbacher Schuldnerberatung.

Anfangs hatte der Paritätische 11 Mitgliedsorganisationen  – heute sind es über 90

1983 wurde Hüttersen Geschäftsführerin des Paritätischen – und blieb es mehr als 30 Jahre. In dieser Zeit hat sich im Paritätischen einiges getan: Hatte der Verband anfangs 11 Mitgliedsorganisationen, sind es heute über 90, es gab damals vier Kindergärten, jetzt sind es 30. Zudem setzte sich die Sozialmanagerin für die Wiedereingliederung von Frauen in das Berufsleben ein. Zum einen unterstützten die Frauen Senioren und Behinderte unter anderem im Haushalt und begleiteten sie bei Arztbesuchen, zum anderen wurden Wiedereinsteigerinnen und Alleinerziehende im Projekt „Wiedereinstieg in soziale Arbeit“ (WISA) zu Kinderpflegerinnen ausgebildet. Besonders stolz ist Hüttersen darauf, dass während ihrer Zeit als Geschäftsführerin im Jahr 1993 das „Service-Haus“ auf der Friedhofstraße errichtet wurde – das ist ein Wohnhaus mit 14 Wohnungen für Menschen mit Behinderungen. Gleichzeitig wurde das Paritätische Zentrum gebaut, das Anlaufstelle für viele Mönchengladbacher Bürger geworden ist. Auch die „Selbsthilfe-Kontaktstelle“, die vor einigen Wochen ihren 30. Geburtstag gefeiert hat, ist in „ihrer“ Zeit entstanden. Darüber können Betroffene Kontakt zu etwa 120 Mönchengladbacher Selbsthilfegruppen aufnehmen – zum Beispiel für Alkoholiker, Krebserkrankte und Menschen mit psychischen Krankheiten. Im „Mehrgenerationenhaus“, das im achten Jahr besteht, engagieren sich Jung und Alt, Behinderte und Nichtbehinderte ehrenamtlich. Dort finden regelmäßig große Frühstücke, Kaffeenachmittage, Modenschauen mit Kleidung aus der Kleiderstube u.v.m. statt.

„Solange ich kann, mache ich das weiter“

Für Hüttersen ist ihr Beruf ein „Traumberuf“: Sie entwickelt gerne Sachen, findet es toll, viel aufzubauen. Die Geschäftsführerin hat ihre Tätigkeit als „vielfältig und sinnstiftend“ empfunden: „Es hat mir rundherum entsprochen“. Auch heute, als Geschäftsführerin von „MUMM“, dauern ihre Arbeitstage von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis etwa 18 Uhr. „Das ist die Arbeitszeit, die ich immer hatte. Das ist O.K.“, meint Hüttersen. „Solange ich kann, mache ich das weiter“.

Privat hat Hüttersen viel Ausgleich: Zunächst einmal verbringt sie gerne Zeit mit den vier Enkeln. Sie reist gerne – vor allem innerhalb von Europa, nach Amerika und Kanada. Ostasien steht auch noch auf ihrer „Agenda“. Die Sozialmanagerin kocht gerne nach komplizierten Rezepten für größere Gruppen – Diese Leidenschaft kommt ihr auch ehrenamtlich zugute: Beim jährlichen „Krimi-Dinner“ im Mehrgenerationenhaus kocht Hüttersen stets ein mehrgängiges Menu – zwischen den Gängen liest ein Autor heimatnahe Krimis. Ein weiteres Hobby sind Besuche von Museen und Ausstellungen – mal in Mönchengladbach, mal in Düsseldorf und Köln. Zudem spielt sie gerne Doppelkopf und liest „leidenschaftlich gerne“: Biographien, frauenorientierte Bücher, aber auch sozialarbeiterische Fachliteratur.

Für die Zukunft des ALZ wünscht sich die Sozialmanagerin, dass die Standortfrage möglichst schnell geklärt wird, ohne dass der Verein belastet wird. Zudem stehe ja bald ein Generationenwechsel in Team und Vorstand an. Hüttersen: „Hoffentlich werden gute Leute das ALZ weiterführen, so dass die erfolgreiche Arbeit fortgesetzt werden kann“.